Luftwaffenbasis Beja/ Portugal
Zeittafel
zusammengestellt von Uwe Ahrens, überarbeitet von Werner Ersch.
Wir nehmen gerne eure Ergänzungen zu den hier aufgeführten Meilensteinen in Text oder Bild auf. Schickt uns eine Mail an orgteam(at)bejatreff.de
1960:
Die Verteidigungsminister beider Länder vereinbaren den Bau einer Luftwaffenbasis in Beja mit allen für einen Flug-, Wartungs-, Instandsetzungs- und Depotbetrieb erforderlichen Einrichtungen einschließlich der Truppenunterkünfte für etwa 2000 Soldaten und eines Wohnbereiches mit etwa 1500 Wohnungen nebst Einkaufzentrum, Lazarett, Schulen, Kindergarten, Sportanlagen u.a. für die Familien des auf der Basis einzusetzenden Personals.
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/BH7QWIBPJHR5JSCSWIR7WHLIL46W72OU
Bis zur Fertigstellung des Bairros lebten die deutschen Angehörigen in Beja und Umgebung wie z.B. in Cuba.
1964:
Ergänzende militärische Forderung nach dem Bau eines (Flug-) Schießplatzes. Die „Zentrale Deutsche Verbindungsstelle in Portugal“ (ZDVP) wird in Lissabon / Damaia errichtet. Sie besteht aus der militärischen Kommandobehörde (ZDVP/Kdo) und der Bundeswehrverwaltungsstelle (ZDVP/Vw). Der Militärflugplatz Beja wird am 21. Oktober 1964 eröffnet. Genau an diesem Datum finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
1.Sept. 1965:
In Beja wird die BwVst P eingerichtet
Zeitzeuge Peter Michalski berichtet zum Übergang von der Zentralen deutschen Verbindungsstelle Portugal (ZDVP) zum DtLwKdo Beja
Am 10.11.1965 wurde der damalige Unteroffizier Peter Michalski zur ZDVP, Spezialabteilung Lw nach Lissabon versetzt und im Bereich Infra unter Oberstleutnant Führé eingesetzt. Abteilungsleiter war Oberst Hermann Baltrusch. Bis zur Aufstellung des Stabes DtLwKdo Beja am 01.08.1966 (Herauslösung aus dem OrgBer ZDVP) befassten wir uns überwiegend mit Infrastrukturmaßnahmen (Überwachung der Baumaßnahmen in Beja (Base und Bairro residencial). Durch häufige Dienstreisen hatten auch wir jungen Soldaten Gelegenheit Beja und Umgebung kennenzulernen. Ab Mai 1966 erfolgte weitere Personalzuführung für den Aufstellungsstab (u.a. der damalige Olt Richter). Auf der Base wurden die ersten zwei Unterkunftsblöcke fertiggestellt, sie dienten uns als Büros, Fm-Zentrale, SanBereich (geschlafen wurde im Büro). Am 01.08.1966 wurde das DtLwKdo Beja offiziell in Dienst gestellt, es erfolgte unsere Versetzung auf die entsprechenden DP und am 16.08.1966 war es dann soweit, die kasernenpflichtigen Soldaten wurden unter dem KdoFhr Olt Richter als Vorkommando nach Beja in Marsch gesetzt. Da die Offiziere und älteren Portepeeunteroffiziere mit ihren Familien weiter in Lissabon wohnen blieben musste Olt Richter als (sog.) Vorkommandoführer die Dienstaufsicht (vor allem an den Wochenenden) ausüben, was nicht immer leicht war. Hatte sich doch herumgesprochen, dass die Baukantine Antonio von uns jungen stark frequentiert wurde!!
Hier die Zusammensetzung (militärischer Teil) am 01.08.1966
Kommandeur: Oberst Hermann Baltrusch (bis O Drechsel, mit einer kleinen Vakanz in 1969!!),
S 3 StOffz u. StvKdr Oberstleutnant Karl-Heinz Fröhlich,
S 3 InfraStOffz Oberstleutnant Führé
S 1 PersStOffz Major Deichsel
S 2 Offz Oberleutnant Richter
S 4 StOffz Major (Wolter?)
S 6 Offz (nb)
SanBer Oberfeldarzt Dr. Tietz (e)
ZbV (zur Vorbereitung)
Fliegende Gruppe Oberstleutnant Neumann
Technische Gruppe Oberstleutnant Korn
Weitere Personalzuführungen (Aufbau des Kommandos) erfolgten Zug um Zug mit der Fertigstellung der entsprechenden Infrastruktureinrichtungen (Truppenverwaltung, Feuerwehr, Militärseelsorge, GeophysBerSt, Fernmelde, Nachschub). Eine BwVerwStelle gab es bereits seit 1965 vor Ort.
Meine Wenigkeit (jetzt als StUffz) saß zu dem Zeitpunkt im Vorzimmer des Kommandeurs / Stellvertreters und war somit mit allen Vorgängen (soweit ich sie damals verstanden habe!!) betraut. U. a. regelte ich auch die Zulassung unserer privaten Kfz auf das portugiesische Sonderkennzeichen (TA = Transito autorisato) in Evora.
Anbei Foto des ersten, offiziell vom BMVg genehmigte Wappen
1966:
Abschluss der Nutzungsvereinbarung über die BA 11 durch das Deutsche Luftwaffenkommando.
1.Aug. 1966:
Die bisherige „Spezialabteilung Luftwaffenbasis B“ wird aus der ZDVP ausgegliedert und umbenannt in „ Deutsches Luftwaffenkommando Beja“ (DtLwKdo). Das DtLwKdo untersteht truppendienstlich weiterhin der ZDVP.
1967:
Neue Konzeption der NATO „Flexible Response“. BMVg verfügt aufgrund einer Konzeptionsänderung einen Baustopp in Beja.
1968:
Begonnene Projekte werden als „Rohbau“ noch fertiggestellt. Es werden nur noch Bauerhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Der “Spiegel” geht auf den Bau der Basis Nr. 11 in seinen Reportagen von 1968 und 1971 ein.
1970 bis 1974:
Die BA 11 wird intensiv durch Verlegung übender Verbände genutzt: Werft 21, LTG 61, JaBoG 31, 32, 33, 36, WaSLw 50, MFG3, LeKG 41; 42, 43, 44 sowie Lufthansa und TAP.
1.Okt. 1970:
Umgliederung DtLwKdo in Stab DtLwKdo, FlgHStff, GeoPhysBSt, LwSanStff
1.Okt. 1973:
Das DtLwKdo wird dem Kdo 3. LwDiv in jeder Hinsicht unterstellt. Die ZDVP wird mit Ablauf 31.12.73 aufgelöst. Die Verbindungs- und Prüfgruppe OGMA in Alverca (Verb/PrfGrp OGMA) wird dem DtLwKdo Beja truppendienstlich unterstellt.
30.Sept. 1974:
Das Restkommando ZDVP wird aufgelöst.
Ab 01.10.74 wird die Dienststelle „Deutscher Militärischer Beauftragter in Portugal“ (DMBP) zur Wahrnehmung der Verbindungsaufgaben zur port. Delegation im „gemischten Deutsch- Portugiesischen Ausschuss“ und zur portugiesischen Regierung im Rahmen der deutsch Portugiesischen Vereinbarungen aufgestellt
Ab Spätsommer 1974:
Die BA 11 wird aufgrund der angespannten Haushaltslage in der Bundesrepublik Deutschland und der politischen Lage in Portugal nur noch „anfliegbar“ gehalten und fast ausschließlich durch Transall C- 160 im Rahmen von Versorgungsflügen genutzt.
1. Okt. 1975:
Das DtLwKdo wird umgegliedert und erhält eine neue STAN mit Stab/StKp DtLwKdo, LwSanBer DtLwKdo, Verb/PrfGrp OGMA
31. März 1977:
Die Verb/PrfGrp OGMA wird aufgelöst und beim „Verbindungskommando der Deutschen Luftwaffe“ für Grundüberholung Fiat G – 91 bei der Firma OGMA Alverca belassen.
1978:
Die vertraglichen Nutzungsrechte der Bundeswehr für die BA 11 laufen aus.
1978/1979:
Vertragsverhandlungen über die Erneuerung der Nutzungsvereinbarung. Vertragsunterzeichnung über die Nutzung der BA 11 bis 1988. Beja ist nach den Verträgen ein portugiesischer Flugplatz, der von der deutschen Luftwaffe betrieben und genutzt werden darf.
1979/ 1980:
Zahlreiche Baumaßnahmen auf der BA 11 sowie auf dem Schießplatz Alcochete für die Aufnahme Ausbildungs- und Schießflugbetrieb mit dem Waffensystem Alpha- Jet.
1.Jan. 1980:
Umbenennung des DtLwKdo in „Deutsches Luftwaffenübungsplatzkommnado Beja“ (DtLwÜbPlKdo BEJA) und Umgliederung in: Stab/StKp DtLwÜbPlKdo, Aub/FlBtrbStff, VersStff, LwSanBer
1.Mai 1980:
Landung des ersten Alpha- Jet für Ausbildungsflugbetrieb DtLwÜbPlKdo.
29.Mai 1980:
Feierliche Indienststellung DtLwÜbPlKdo und Übergabe der Truppenfahne.
1.Apr. 1981:
DtLwÜbPlKdo wird dem Kdo 1. LwDiv in jeder Hinsicht unterstellt.
1. Februar 1985:
Ein Sprengstoffanschlag, verübt durch die revolutionäre Gruppe “Forças Populares 25 de Abril” richtet im Deutschen Wohnviertel erheblichen Sachschaden an. Dabei sind 18 private Kraftfahrzeuge, die im Wohnviertel in der Nähe der Wohnblocks abgestellt waren, beschädigt worden.
1.Okt. 1986:
Umbenennung des DtLwÜbPlKdo in Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe in Portugal (TaktAusbKdoLw PO)
1994:
Zum 31. März 1994 wird der Verband auf der Grundlage des Organisationsbefehls 7/1993 vom 27. Januar 1993 aufgelöst.
Kommandeure:
Vorauskommando ab 1966 Olt W. Richter
Mai 69 bis Okt. 72 Oberst Drechsel
Okt 72 bis Sept. 75 Oberst Maretzke
Sept 75 bis März 76 Oberstlt Franke (mit Wahrnehmung Geschäftsbetrieb beauftragt)
März 76 bis Sept. 77 Oberst Sauer
Sept. 77 bis Jan. 80 Oberstlt Hameyer
Jan 80 bis Sept. 83 Oberstlt Schmidt
Sept 83 bis Sept 86 Oberstlt Michen
Sept 86 bis Sept 89 Oberstlt Weimar
Sept 89 bis März 91 Oberstlt Dessau
Apr 91 bis zur Auflösung Oberstlt Petersen